Der Park

Hinweis: In diesem Blog geht es jetzt wieder, wie vor der Gründung des ehemaligen l´âge bleu-Rosenparks, um den privaten BLAUEN GARTEN, nach dessen Vorbild der Ex-Rosenpark angelegt war. 
Dort ist ein Teil der aus dem ehemaligen Rosenpark evakuierten Rosen, Sträucher und Stauden untergekommen und der private Garten wurde im Zuge der Rosenpark-Auflösung ganz neu angelegt. 
Die jeweils neuesten Entwicklungsberichte über die Neuanlage und Pflanzen des neuen BLAUEN GARTENs sowie allgemeine Pflege-Hinweise sind unter "Home"/der Blog-Startseite zu finden. 

- Der l´âge bleu Rosenpark existierte nur bis zum 31.12. 2020. Die Gemeinde beansprucht das Gelände als Bedarfsfläche für ein Gewerbegebiet.
Der Pachtvertrag wurde zu diesem Termin gekündigt. Alle Pflanzen mußten evakuiert sein (bei den Tieren funktionierte das leider nicht, bei den Pflanzen teilweise) bevor dort u. a. ein vorgesehener Recycling-Hof und - Hubschrauber-Landeplatz hinkommen.

Vorbei: Der l´âge bleu Rosenpark befindet sich in einer der landschaftlich schönsten Gegenden Schleswig-Holsteins, dem Herzogtum Lauenburg. Zwischen den Dörfern Sandesneben und Labenz erstreckt sich dieses Refugium für seltene Rosensorten auf ca. 8 000 m2 Bioland-Arreal direkt an der L 92. 

Foto: Katharina Scherer
Im Konzept der noch jungen Anlage (die ersten Rosen wurden im April 2007 gepflanzt) gibt es einige Besonderheiten
Insgesamt 90 Prozent der Rosenpflanzplätze sind besonders seltenen Sorten vorbehalten, die in Zusammenarbeit mit dem Verein Lost Beauties e. V. von hier aus wieder verbreitet und damit vor dem Aussterben gerettet werden. Zu diesen kostbaren Raritäten zählen etwa die 170 besonders seltenen Tee Hybriden und Pernetianas, die über Lost Beauties e. V. als Sicherungskopien aus Sangerhausen gekommen sind. 
Auch Fundrosen aus der Region und aller Welt warten im l´âge bleu Rosenpark auf ihre Identifizierung durch Rosenfachleute.Die Anzahl der schon gepflanzten Rosensorten steigt kontinuierlich. Inzwischen sind es schon ca. 1500, teils durch jeweils mehrere Pflanzen vertreten. 



Zum Pflanzkonzept gehört auch die rein biologische Pflege der Rosen und Begleitpflanzen: Weder chemische Spritzmittel noch Mineraldünger kommen hier zum Einsatz. Damit sich Pilzsporen nicht stark ausbreiten können wachsen die Rosen in Gemeinschaft mit Stauden, Gemüse, einjährigen Sommerblumen, Kräutern und Zwiebelpflanzen u.a. 


Eine weitere Besonderheit ist das Farbkonzept: Im nordöstlichen Teil der Anlage, hinter dem „Loki-Schmidt-Hügel“ befindet sich der Sonnenuntergangsbereich: 

Foto: Harald Munte
Er ist aufgeteilt in zwei gelbe Beete, eins, wo die Farbe Orange dominiert und zwei Beete für die apricot-, lachsrosa- und gelblich rot blühenden Rosen. Die Begleitpflanzen sind dem jeweiligen Farbthema entsprechend ausgewählt.

Foto: Katharina Scherer
Besonders im Spätsommer, wenn Stauden und Sommerblumen aus dem Gelb-Rot-Spektrum ihre volle Farbenpracht entfalten, ergibt das eine wunderschöne Farbharmonie. 
Foto: Katharina Scherer
Alle Rosen und Begleitpflanzen aus dem kühlen Farbspektrum zwischen Weiß und dunklen, bläulichen Tönen sind auf den Rest der Anlage verteilt.

Foto: Katharina Scherer
Als „Farb-Barriere“ verläuft südlich vom Sonnenuntergangsbereich der geschwungeneRambler-Laubengang. Dort sind die gelblich-weißen Rambler auf der nördlichen und die rosa-weißen auf der südlichen Seite inzwischen zu dichten „Wänden“ zusammen gewachsen. 

Links: Der Multiflora-Bereich auf der Südseite des Laubengangs
Unter ihnen befinden sich besonders früh- und besonders spät blühende sowie remontierende Sorten, so dass die Blütezeit sehr lange anhält. Blütenpausen werden durch weiße Clematis- Wild- und Kultursorten gefüllt. 

Der Laubengang von innen
Nach Westen werden die gelb-roten Farbtöne des Sonnenuntergangsbereichs durch den Loki-Schmidt-Hügel von den kühlen Farben getrennt. Er wurde als eines von 90 Beeten in öffentlichen und halböffentlichen Anlagen anlässlich ihres 90jährigen Geburtstags 2009 der unvergesslichen Naturschützerin gewidmet. Im Kern besteht er aus lehmigem Erdaushub, der mit einer dicken Schicht Sand bedeckt wurde. Auf diesem Untergrund wachsen nicht nur Tee Rosen (auf der Westseite) besonders gut, sondern z. B. auch Iris barbata, mediterrane Kleingehölze, Kräuter und verholzende Stauden. 


Das Herz der Anlage ist der Teich. Er wurde am tiefsten Geländepunkt angelegt und bildet dort einen meditativen Ruhepol.

Foto: Harald Munte
Kein Sitzplatz ist beliebter als die blaue Bank mit Blick aufs Wasser. Von hier aus kann man besonders gut die verschiedenen Amphibien beobachten, die den Teich sehr schnell als (Über-) Lebens-Habitat angenommen haben und sich darin fleißig vermehren.

Foto: Katharina Scherer


Mit einer guten Kamera gelingen dann manchmal Fotos wie dieses wunderschöne von Nick Vogt:

Aber auch vom schattigen Pavillon aus kann man den Teich gut betrachten (wenn man in Kauf nimmt, daß ein paar Gruß an Labenz-Blüten die Sicht etwas einengen)

Foto: Susanne Fuenfstueck
Für die Vögel der näheren und weiteren Umgebung ist der Teich ebenso wichtig zum Uberleben wie für die Amphibien: Hier finden sie nicht nur immer Insekten, sondern in Trockenzeiten auchdas nötige Wasser für Nestbau und Jungenaufzucht.

Besonders spannend ist es, im Sommer den Schwalben beim Überfliegen des Teichs zuzuschauen. Ihre Insekten- und Wasseraufnahme-Flüge sind aber so schnell, daß davon noch kein Foto gelungen ist. Nur wenn eine Gruppe "Schwalben-Flugschüler" Rast macht, kann man sie ab und zu mit der Kamera erwischen:

Foto: Katharina Scherer
Die Biodiversität nimmt nicht nur von Jahr in Bezug auf Rosensorten, Amphibien, Wildstauden und Insekten zu, sondern zeigt ebenfalls zunehmende Tendenz hinsichtlich der Vogelarten, die sich vor allem am Teich einfinden. Oft kommt es dabei zu kuriosen Begegnungen, wenn sich z.B. ein Neuankömmling gegenüber einem "Platzhirsch" behauptet:

Foto: Susanne Fuenfstueck
Ein reinigendes und erfrischendes Teichbad braucht schließlich jeder mal...


Foto: Susanne Fuenfstueck
Der alte Holz-Pavillon ist nicht nur ein guter Vogel-Beobachtungspunkt sondern spendet bei Hitze willkommenen Schatten. Die um ihn herum wachsenden Pflanzen finden das scheinbar auch: Jedenfalls möchten sie gerne mit rein...

Foto: Katharina Scherer
Zur Rambler-Blüte erinnert der Pavillon mittlerweile an ein Dornröschen-Schloß:



Auf der gegenüberliegenden Pavillon-Seite wird der "Nachwuchs" (Raubritter und Climbing Souvenir de la Malmaison) sicher schon bald sein möglichstes zum Dornröschen-Eindruck beitragen...


Foto: Katharina Scherer
 Was bedeutet l´âge bleu eigentlich?

- l´âge bleu ( „laasch blöh“ gesprochen) oder „das blaue Zeitalter“ ist ein Name, der einer persönlichen Philosophie entspricht:
Von allen Bedeutungen der königlichen Farbe BLAU sind Klarheit (des Denkens) und Tiefe (des Empfindens) die mir wichtigsten. Auch die Assoziation mit Spiritualität ist bei der Bezeichnung l´âge bleu durchaus erwünscht.
Das blaue Zeitalter, für dessen Verwirklichung der Rosenpark-Name steht, wird also ein Zeitalter sein, in dem die Menschen mit Hilfe von Klarheit des Denkens und Tiefe des Empfindens die Erde zu einem Ort der Harmonie und Gerechtigkeit für alle Lebewesen machen.
- Diese Zielvorgabe ist natürlich genauso größenwahnsinnig wie die Idee, ein 8000 m2-Gelände ganz alleine zu bewirtschaften, aber nur wer sich Großes vornimmt wird auch dazu beitragen können, Großes zu erreichen…

Das Gelände des Rosenparks liegt auf einem alten Kraft-Ort und es ist ganz sicher kein „Zufall“ dass
uns (dem damaligen Lost Beauties-Vorstand) genau dieses Gelände für dieses Projekt angeboten wurde. Es ist auch kein Zufall, dass ich schon vor vielen Jahren, als die Realisierung eines Rosariums so fern schien wie der Mond, beim Vorbeifahren an diesem Platz immer dachte, wie wunderschön er doch sei und dass es keinen passenderen für eine Rosensammlung geben könne…
Bei der Planung habe ich darum in besonderem Maß versucht, die von diesem Ort ausgehenden Inspirationen wahrzunehmen und bei der Realisierung umzusetzen. Die hier vorhandenen Kräfte haben erheblich dazu beigetragen, diese Realisierung zu ermöglichen und ich wünsche mir, dass die Besucher etwas davon mitnehmen können…Auch deshalb ist der Name „l´âge bleu Rosenpark“ meines Erachtens angemessen.

(Aus "zur Person" im Profil. Mehr Persönliches, auch ein Link zu einigen meiner Bilder, ist dort zu finden)


Der Jahreslauf im Rosenpark: 
Im Frühling startet der Blütenreigen mit verschiedensten Zwiebelgewächsen, Frühjahrs- Stauden, Vergißmeinicht, Obstbaum- und Zierstrauchblüten. 

Schon im Mai beginnen die meisten Wildrosen, Spinosissima- und Rugosa-Sorten mit der Blüte, umrahmt von Frühsommerstauden, frühen Clematis und späten Tulpen u.a. 

Foto: D. Zirngibl
Im Juni blühen die meisten Rosen, darunter viele historische, einmal blühende Sorten: Zusammen mit hohen Ritterspornen, vielen anderen Stauden und Einjährigen eine wogende Pracht. 


Im Juli haben die meisten Wichuraiana-Rambler und auch viele öfter blühende Strauch- und Kletterrosen ihre üppigste Blütezeit. Immer farblich passend dazu blühen dann schon erste Hochsommer-Stauden wie Phlox, Hemerocallis, Agastache, Coreopsis und viele weitere. 

Foto: Katharina Scherer
Im August und September remontieren besonders viele Remontant – und Bourbon Rosen zwischen duftenden Lilien und der Sonnenuntergangsbereich erlebt einen flammenden Farb-Höhepunkt. 


Ab September dominieren zwischen späten Rosenblüten die Herbstastern in allen Tönen des Blau-Spektrums, die Rittersporne erleben ihre zweite Blüte und der Herbst bringt reiche Ernte an Hagebutten, Obst und Gemüse. 


Besonders sehenswert ist als herbstlicher Abschiedsschmuck auch die Hagebuttenpracht der vielen verschiedenen Wildrosen. 


Im Oktober verleihen oft silbrige Nebel den überraschend üppigen letzten Rosen- und Staudenblüten einen zusätzlichen Zauber. 

Foto: Harry Eisenmenger
Mein allerliebstes Lieblings-Oktoberfoto ist das folgende (von Beatrice Eisenmenger). Es gibt kaum ein anderes, das "die Seele" des Rosenparks besser einfängt und die Ruhe und Kraft, die er geben kann, besser vermittelt.

Foto: Beatrice Eisenmenger
Die Spätherbst- bis Vorfrühlingsmonate sind nur für die Pflanzen eine Ruhezeit: Vom Anhäufeln der frostempfindlichen Rosensorten bis zum Frühjahrsrückschnitt ab ca. Mitte/Ende März gibt es für Gärtner viel zu tun: Freiwillige Helfer, die dabei noch etwas lernen möchten, sind daher auch in dieser Zeit herzlich willkommen! 

Mehr Fotos aus den verschiedenen Jahreszeiten (bis auf den Winter, den haben wir fototechnisch bisher verpasst ;-)) gibt es in der entsprechenden Rubrik.


Weitere schöne Fotos vom Rosenpark gibt es auch hier: www.gartenkulturfuehrer.blogspot.com

Einige Zahlen:

Die Außenmaße des eingezäunten Hauptbereichs (ohne die ebenfalls zu pflegenden Außenstreifen im Süden und Westen sowie den Knick im Osten) sind ca. 90 x 90 m.

Die Gesamtlänge der Beetkanten im Innenbereich, die regelmäßig abzustechen sind, beträgt ca. 1000 Meter (ohne die Kanten außen am Zaun und zum südlichen Knick).

Die zentrale Wiese und die Wiesenwege im Innenbereich (ohne Außenbereiche), die regelmäßig gemäht werden müssen haben eine Fläche von ca. 1000 m2.